1929 eingeweiht herrscht seit 1980 Stille auf der 4,5 Kilometer langen S-Bahn-Strecke Siemensbahn, die die Siemensstadt mit dem Berliner Zentrum verbindet. Wer in den vergangenen Jahren die Trasse entlangspazierte, konnte mit eigenen Augen sehen, wie sich die Natur die Schienen und die drei ursprünglich eigens gebauten S-Bahn-Stationen „Wernerwerk“, „Siemensstadt“ und „Gartenfeld“ zurückeroberte.
Doch mit der Ruhe ist es jetzt vorbei. Im Rahmen der Neugestaltung der Siemensstadt sollen die Siemensbahn und ihre Bahnhöfe wieder in Betrieb genommen werden. Die ersten Bagger rollen schon auf dem verlassenen Gleisbett. Im Auftrag der Deutschen Bahn, genauer gesagt der DB Netz AG, entfernen sie Schotter und legen die alte Stahlkonstruktion frei. Anschließend soll geprüft werden, ob das historische Viadukt heutigen Ansprüchen genügen kann.
Den Startschuss dafür gaben der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, Ronald Pofalla, gemeinsam am 28.06.2019 im Bahnhof Wernerwerk, wo sie die Finanzierungsvereinbarung für die ersten vorgezogenen Planungsleistungen unterzeichneten.
Bis zur Wiederinbetriebnahme Ende der 2020er Jahre wird allerdings noch einiges geschehen. Das komplette Gleisbett muss erneuert, insgesamt rund 10 Kilometer neue Gleise verlegt, die zugehörige Signaltechnik und Weichen installiert werden. Mindestens zwei neue, 150 Meter lange Brücken über die Spree sollen gebaut, die drei Bahnhöfe reaktiviert und natürlich modernisiert werden.
Aktuell klärt die DB sogar in einer Machbarkeitsstudie, ob die Strecke über Gartenfeld hinaus verlängert werden kann. Im Rahmen des Projekts i2030 soll sie dazu beitragen, eine bessere Schieneninfrastruktur für die Hauptstadtregion zu schaffen.
Eines steht bereits heute fest: Als direkte Anbindung an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr wird die Siemensbahn die neue Siemensstadt noch lebenswerter machen und gemeinsam mit ihr eine Signalwirkung für Siemens, Spandau und Berlin entfalten.